Die Vielseitigkeit eines Weißen Hemdes
Style Guide
By: Eton (Photo: Milad Abedi) • 7 minWir erkunden den ikonischen Stil von Peter Zottolo, Fotograf und US-Redakteur von Plaza Uomo.
Machen Sie sich bereit für ein stilistisches Abenteuer mit Peter Zottolo aus San Francisco, Elektriker von Beruf, Modefotograf und US- Direktor der Plaza Uomo. Mit seinem Hang zu Zweckmäßigkeit und klassisch stilvoller Finesse bringt Peter mit seiner Mode modernen Luxus auf den Punkt. Von seinen Arbeitstagen auf der Baustelle in abgenutzten Jeans bis hin zu seinen Auftritten in italienischen Maßanzügen, die an die Straßen von Florenz, Mailand und Paris erinnern, spiegelt Peters Garderobe seinen utilitaristischen Ansatz und sein Bekenntnis zur Investition in hochwertige Kleidung. Begleiten Sie uns, wenn wir faszinierende Einblicke in Peter Zottolos spannenden Weg gewinnen, seine Vorliebe für das ikonische weiße Hemd ergründen und er seine persönlichen Ansichten über die unterschiedlichen Stile dieser drei weltoffenen Modestädte mit uns teilt. Entdecken Sie durch die Augen dieses ungewöhnlichen Menswear-Enthusiasten, welch tiefgreifenden Einfluss Kleidung auf unser Leben hat und warum sie wirklich wichtig ist.
Eton: Während Ihrer Zeit in Florenz für die Pitti Uomo sowie für die Menswear-Shows in Paris und Mailand haben Sie drei besondere Looks kreiert. Würden Sie uns diese drei Looks vorstellen, die alle um das ikonische weiße Hemd von Eton herum aufgebaut sind?
Peter: Sicher, gerne! Bei der Konzeption meiner Ensembles habe ich auf Vielseitigkeit geachtet, um je nach Anlass schnell zwischen formellen und legeren Umgebungen wechseln zu können. Jeder dieser drei Anzüge bot diese Flexibilität, wobei das Eton-Hemd eine perfekte Ergänzung war.
Eton: Wie haben Sie es hinbekommen, bei diesen Looks die Balance zwischen Formalität und Lässigkeit zu finden?
Peter: Ich war darauf aus, dass sich die Outfits nahtlos an verschiedene Umgebungen anpassen lassen, ob ich mich für eine Krawatte entscheide oder ohne gehe. Das weiße Hemd ist an sich schon wandlungsfähig und passt sich harmonisch in jeden Look ein.
Eton: Wie würden Sie Ihren persönlichen Stil definieren?
Peter: Mein persönlicher Stil richtet sich weitgehend nach der Umgebung, in der ich mich befinde. Für die Arbeit greife ich zu Denim und Boots. Für berufliche Treffen wähle ich einen eleganteren, raffinierteren Look und entscheide mich für einen maßgeschneiderten Anzug mit einer geschmackvollen Krawatte. Wenn ich abends schön essen gehe, versuche ich eine Balance zwischen Eleganz und Lässigkeit zu finden, zum Beispiel einen Anzug und dazu ein Hemd mit offenem Kragen.
Eton: Was unterscheidet aus Ihrer Sicht diese drei Städte in puncto Stil?
Peter: Wenn es um Stil geht, hat jede dieser Städte ihr eigenes, unverwechselbares Flair und ihren eigenen Charme.
In Florenz besitzen die Männer ein unheimliches Geschick, auf unkomplizierte Weise die zeitlose Eleganz des klassischen Jackett-und-Krawatte-Ensembles zu verkörpern. Aber alles andere als spießig. Unvollkommenheiten werden eher begrüßt und der Charakter ihrer zerknitterten Anzüge erhöht nur noch den Charme.
Wenn Sie nach Milano kommen, stellen Sie fest, dass eine eher geschäftsmäßige Kleidung vorherrscht. Denken Sie da an marineblaue oder graue Anzüge korrekt mit dunklen Krawatten kombiniert. Die Mailänder beherrschen die Kunst, richtig nach Geld auszusehen, und dabei eine nüchterne, minimalistische „Großstadt“-Ausstrahlung zu haben. Anzüge sind generell exakter geschnitten.
Im Reich der Pariser Mode schließlich gibt es eine geradezu hinreißende Nonchalance, die an der Grenze zur Sinnlichkeit liegt. Krawatten sind offen, Hemden aufgeknöpft, um einen verführerischen Blick zu gewähren, und die Kleidungsstücke strahlen ein getragenes Bohème-Flair aus. Die Männer in Paris verschmelzen lässig unterschiedliche Stile zu einem ganz eigenwilligen Ausdruck von Mode.
Eton: Haben Sie eine Erinnerung daran, wie Sie sich zum ersten Mal ein weißes Hemd gekauft haben und für welchen Anlass das war?
Peter: An ein erstes Mal kann ich mich eigentlich nicht erinnern, da ich mit Hemden und Krawatten aufgewachsen bin. Obwohl ich immer reichlich weiße Hemden in meinem Kleiderschrank hatte, mehr als andere.
__Eton: Wie würden Sie Ihr Verhältnis zum weißen Hemd als Kleidungsstück von heute beschreiben? __
Peter: Für mich ist ein weißes Hemd gleichsam eine leere Leinwand. Dank seiner zeitlosen Ästhetik lässt er sich zu praktisch allem tragen: zu ausgebeulten Jeans, eleganten Tweedsakkos oder feinen Kammgarnanzügen. Dank seiner Anpassungsfähigkeit gibt es keinen Ort, wo es nicht passt, es ist immer die richtige Wahl.
Eton: Welche Tipps oder Anregungen würden Sie jemandem geben, der seine persönliche Garderobe für eine Reise durch mehrere Städte oder auch ganz allgemein zusammenstellen möchte?
Peter: Bei der Auswahl Ihrer persönlichen Garderobe, ob für eine Städtereise oder für den Alltag, ist es wichtig, dass Sie Ihr Reiseziel berücksichtigen und Kleidungsstücke auswählen, die vielseitig einsetzbar sind. Entscheiden Sie sich für Teile, die sich auf verschiedene Weise tragen lassen, das spart Gepäck.
So kann ein geschickt gewählter legerer Anzug kombiniert mit einem weißen Hemd als Grundlage für zahlreiche Outfits dienen. Eine effiziente und doch dynamische Kombination kann man durch einfaches Hinzufügen oder Weglassen einer Krawatte an verschiedene Situationen anpassen. Auf diese Weise können Sie ohne übermäßig viel Gepäck ganz unterschiedliche Looks kreieren.
Eton: Können Sie uns etwas über Ihren Hintergrund erzählen und wie es dazu kam, dass Sie Fotograf und gleichzeitig Redakteur geworden sind?
Peter: Mit meinem Background als gelernter Elektriker ist mir die Affinität zu handwerklicher Tätigkeit schon früh in Fleisch und Blut übergegangen. Aus diesem Blickwinkel habe ich nach und nach die Parallele zwischen der Kunst der Mode und der Kunst meines Berufs schätzen gelernt. Ein gut aufgebautes Outfit kann genau wie eine geschickt ausgeführte Installation Funktion und Form gleichermaßen dienen.
Als ich aufwuchs, ging ich regelmäßig mit zu Gottesdiensten, wo zeitlose Jacketts und Krawatten üblich waren. Das hat meine Neugier geweckt, nicht nur auf die Hersteller der Kleidungsstücke, sondern auch auf die Art und Weise, wie der Anzug durch die moderne Sozialgeschichte an verschiedenen Orten unterschiedliche Formen angenommen hat. Diese Faszination hat mich dazu gebracht, das interessante Zusammenspiel von Kultur, Stil und Kleidung näher zu erkunden.
Ich fand Spaß daran, diese Interpretationen mit der Linse einzufangen, und als Fotograf macht es mir Freude, Deutungen und Ausdrucksformen von Stil festzuhalten. Gleichzeitig erlaubt mir mein Werdegang als Redakteur, die dynamische Verschmelzung von traditionellen und zeitgenössischen Stilen zu kuratieren und einem Publikum zu präsentieren.
Eton: Was entzündet Ihre Leidenschaft und was ist Ihre treibende Kraft?
Peter: Der Wechsel auf die Baustelle gibt mir immer wieder die Möglichkeit, mich neu zu kalibrieren, in einen anderen Gang zu schalten und mich auf Projekte ganz anderer Art zu konzentrieren. Die frische Perspektive nach einer solchen Unterbrechung lässt mich Dinge mit ganz anderen Augen sehen. Alternativ bietet das Reisen wunderbare Gelegenheiten, an faszinierende Orte zu kommen und den eigenen Sinn für Schönheit zu schärfen.
Eton: Wer ist für Sie eine Ikone?
Peter: Schwierige Frage, ich beziehe Anregungen und bewundere verschiedene Leute aus ganz unterschiedlichen Gründen. Eine Person, die ich besonders ikonisch finde, ist Paul Newman, vor allem wegen seiner natürlichen und ungezwungenen Präsenz, wann immer ein Foto von ihm gemacht wurde. In meiner eigenen Fotografie strebe ich danach, diese ungestellten Momente zu erwischen, in denen mein Protagonist entspannt und authentisch ist. Auf der anderen Seite liebe ich die Kunstfertigkeit von Peter Lindbergh, der durch bewusste Manipulation eine Welt durch seine Linse geschaffen hat. Ich habe das Glück, einen großen Kreis von außergewöhnlich talentierten Fotografen zu haben, die ich als Freunde betrachte. Ihre Arbeit ist mir eine stete Quelle der Inspiration und für mich sind sie, einer wie der andere, absolut ikonisch. Und diese Liste ist lang.