An den Fuß der italienischen Alpen geschmiegt produziert die Weberei Reda seit 1865 feine Wollstoffe. Gegründet von Carlo Reda und seit 1919 unter der Geschäftsführung der Familie Botto Poala steht die Stofffabrik am Schnittpunkt von Tradition und Innovation. Das reine und von Natur weiche Wasser, das aus den Bergen kommt, war einst ein wichtiger Faktor für die Herstellung feiner Wollstoffe und hat Biella zum Standort der weltbesten Wollwebereien gemacht. Obwohl das Gebiet seither eine moderne Transformation hin zu regenerierten Wassersystemen erfahren hat, sind das profunde Wissen und die Leidenschaft in dieser historischen Region nach wie vor lebendig.
Spezialisiert auf feine, superfeine und ultrafeine Merinowolle - die höchsten verfügbaren Qualitäten - erstreckt sich der vertikal vollständig integrierte Produktionsprozess von Reda von der Merinoschafzucht in Neuseeland über das Spinnen und Weben bis hin zur Stoffveredelung. Francesco Botto Poala unterstreicht, wie wichtig es ist, den gesamten Prozess zu kontrollieren: „Die Kontrolle über den ganzen Prozess, darauf kommt es an. So kann man bei jedem einzelnen Schritt Mehrwert schaffen und sich ständig verbessern, um einen hochwertigeren Stoff herzustellen, und gleichzeitig den Kohlenstoff-Fußabdruck minimieren.“
Der komplexe Prozess der Herstellung feiner Wollstoffe erfordert präzise Verarbeitungsschritte. Wenn die Wolle von den Schafen geschoren ist, wird sie unter dem Mikroskop untersucht, um die Dicke der Rohwollfaser zu bestimmen. Für Hemdenstoffe verwendet Reda Super 120-Wolle, was einem Faserdurchmesser von 17,75 Mikrometern entspricht und als superfeine Merinowolle bezeichnet wird - die zweithöchste Qualität von Merinowolle. Diese Kategorie zeichnet sich durch ihre Weichheit, Feinheit und Strapazierfähigkeit aus, wodurch sie sich hervorragend für den täglichen Gebrauch eignet.
Die Rohwolle, in der Branche als Schweißwolle bezeichnet, durchläuft eine hochmoderne Waschanlage direkt vor den Toren von Biella. Hier wird sie sorgfältig gewaschen, gereinigt und gekämmt. Im Anschluss an diese Verjüngungskur erfährt die Wolle im Färbeprozess eine spektakuläre Verwandlung.
Die Hemdenstoffe von Reda bestechen durch ein charakteristisches, als Top-Dying bezeichnetes, Färbeverfahren. Bei dieser Methode wird die Wolle gefärbt, noch bevor sie zu Garn versponnen wird. Dadurch wird nicht nur ein luxuriöser, satter Melange-Effekt erzielt, indem verschiedene Nuancen gekämmter Wolle beim Spinnen harmonisch ineinander übergehen. Es werden auch weniger Färbepigmente benötigt. In diesem entscheidenden Prozess verhält sich die Wolle wie ein Schwamm, der die Farben leicht aufnimmt und dazu beiträgt, eine Palette zu schaffen, die einer anspruchsvollen Modernität gut entspricht.
Man könnte annehmen, dass Wollstoffe Anzügen und maßgeschneiderten Kleidungsstücken vorbehalten sind. Tatsächlich ist eher das Gegenteil der Fall. In mehr als einem Jahrzehnt gezielter Forschung hat Reda innovative Hemdenstoffe entwickelt, die sich durch eine unvergleichliche Performance auszeichnen.